Man kann den Dackel nicht zum Jagen tragen

Haben die bei Buck & Hirmer jetzt etwa auch einen Dackel? Nein, haben sie nicht. Aber die Metapher „Man kann den Dackel nicht zum Jagen tragen“ setzen wir in der Beratung von Unternehmerfamilien immer wieder ein. Gemeint ist damit, dass selbst großer Aufwand und sehr gut gemeinte Versuche, jemanden zur Beratung zu bewegen, nicht automatisch erfolgreich sind.

Gerade letztens haben wir es wieder erlebt: Mehrere Familienmitglieder wünschten sich eine Beratung und Begleitung für den Generationswechsel in ihrem Familienunternehmen. Ein Familienmitglied sah das leider nicht so, hatte Zweifel und war der Meinung, dass die Familie das auch allein regeln kann. Und wurde dann von der restlichen Familie überredet, sich auf das „Ganze“ einzulassen. Das wurde nichts Halbes und nichts Ganzes und der ganze Prozess kam gar nicht erst in Schwung bzw. er wurde mühsam und geriet ins Stocken.

Diese Erfahrung machen wir immer wieder in der Zusammenarbeit mit Unternehmerfamilien.

Warum ist das so?

Aus unserer Erfahrung haben die betroffenen Menschen oft tief sitzende Überzeugungen oder auch Vorurteile. Die können wir sogar meistens verstehen, denn diese Haltung kann verschiedene Ursachen haben:

Mangelndes Bewusstsein für den Bedarf: Sie erkennen oft nicht, dass sie Hilfe benötigen. Sie glauben, dass sie alles im Griff haben und keine Unterstützung brauchen. Oder sind sich möglicher Probleme oder ineffizienter Abläufe in ihrem Unternehmen zwar bewusst. Sehen aber keine Notwendigkeit für externe Hilfe.

Unabhängigkeit und Stolz: Familienunternehmer:innen sind zu Recht stolz auf ihre Unabhängigkeit und leben es mit Überzeugung, dass sie alles selbst regeln können. Für sie kann die Idee, externe Beratung anzunehmen, als Eingriff in ihre Autonomie empfunden werden. Dies kann zu einem Widerstand führen, selbst wenn die Beratung für das Unternehmen und die Familie von Vorteil wäre.

Angst vor Veränderung: Beratung kann Veränderungen erfordern, in Strukturen, Prozessen und Rollen. Beratungsresistente Menschen scheuen oft Veränderungen und halten am Status quo fest, selbst wenn dieser ineffizient ist. Sie möchten die Dinge auf ihre Art und Weise führen, auch wenn es nicht die effektivste oder nachhaltigste Vorgehensweise ist.

Misstrauen gegenüber Beratern: Beratungsresistente Menschen können grundsätzlich misstrauisch gegenüber Beratern sein. Sie zweifeln möglicherweise an den Absichten und Fähigkeiten der Berater.

Fokus auf die Kosten: Beratung kostet Geld und einige Familienunternehmer:innen sehen den Nutzen nicht, der sich aus dieser Investition ergeben kann. Sie fokussieren sich auf die Kosten, anstatt die langfristigen Vorteile zu erkennen.

Erfahrungsgemäß wird von Seiten der Familie versucht, die betreffenden Familienmitglieder umzustimmen, mitzumachen und sich einzulassen auf die Beratung. Trotzdem kommt der Prozess erst gar nicht in Schwung bzw. gerät sehr schnell ins Stocken. Denn genau dieses „Dackel zum Jagen zu tragen“, sprich dieses permanente Anschieben funktioniert eben nicht.

Was ist aber dann die Lösung?

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Verständnis zeigen und ein behutsamer Ansatz, der auf Vertrauensbildung basiert, der erste Schritt in eine gemeinsame Richtung ist. Dazu führen wir zu Beginn immer Einzelinterviews, die genügend Raum lassen für individuelle Themen und Bedürfnisse.
Oft ist es notwendig, zunächst eine Verbindung aufzubauen und schrittweise das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Beratung zu wecken.
Manchmal kann es auch eine Lösung sein, ohne die betreffenden Personen loszulegen und sie mit ersten Ergebnissen abzuholen. Denn das ist oft überzeugender als jegliche Theorie. Und allemal auch erfolgreicher, als den Dackel zum Jagen zu tragen.